Exploring the Frontiers of Responsible Computing war das zentrale Thema des CTS//circle.responsibleComputing im akademischem Jahr 2024/2025. Ein Rückblick und Ausblick auf Neues.

Die Brown Bag Serie des CTS//circle.responsibleComputing, fokusierte sich in diesem Jahr auf interdisziplinäre Diskussionen über die ethischen und gesellschaftlichen Dimensionen von Technologie. Über zwei Semester hinweg setzten wir uns mit den Herausforderungen und Chancen des Responsible Computing auseinander, von den theoretischen Grundlagen bis zu praktischen Anwendungen und aufkommenden Trends.

Mit insgesamt sieben Vorträgen bot die Reihe eine wertvolle Plattform für den Austausch zwischen Forschenden, Praktiker:innen und Studierenden und beleuchtete Themen wie Co-Kreation, ethisches Design, digitale Bildung und den Zugang zu urbanen Räumen. Nachfolgend reflektieren wir über die wichtigsten Themen der Reihe und werfen einen Blick auf die Beiträge der einzelnen Vorträge.

Responsible Computing Serminar

Reflexionen über die Reihe

Ein zentrales Thema, das sich durch alle Vorträge zog, war die Notwendigkeit, ethische Überlegungen in die Entwicklung und Anwendung von Technologien einzubetten. Den Auftakt bildete im April Dr. Kevin Marc Blasiak, der mit seinem Vortrag über die Grundlagen des Responsible Computing das Fundament für die Reihe legte. Er beleuchtete die Bedeutung ethischer Prinzipien in der Technologieentwicklung und deren praktische Umsetzung und gab den Teilnehmer:innen einen soliden Einstieg in das Thema.

Ein weiteres wiederkehrendes Thema war die Bedeutung von Zusammenarbeit und Inklusion in technologiegestützten Prozessen. So betonte Prof. Hilda Tellioğlu in ihrem Vortrag im Mai die Rolle von Co-Kreation und Bürger:innenbeteiligung in der Stadtplanung. Sie zeigte, wie partizipative Methoden aus Disziplinen wie Computer Supported Cooperative Work (CSCW) und Participatory Design (PD) dazu beitragen können, inklusivere und effektivere urbane Lösungen zu schaffen. Ihr Vortrag verdeutlichte, wie Technologie als Werkzeug zur Förderung von Engagement und Konsensbildung eingesetzt werden kann.

Die Reihe behandelte auch die praktischen Aspekte verantwortungsvoller Forschung, wie im Juni von Ana Vesic und Ambika Shahu aufgezeigt. Ihr Seminar über die Gestaltung und Durchführung von Nutzerstudien führte in das Konzept von Responsible Research and Innovation ein und bot eine detaillierte Übersicht über Best Practices bei der Planung von Nutzerstudien. Ergänzt wurde dies durch eine Fallstudie über das Erlernen neuer motorischer Fähigkeiten, die praxisnahe Einblicke und wertvolle Anleitungen für die Forschung lieferte.

Im Herbstsemester lag der Fokus der Reihe auf Themen wie Vertrauen, Wohlbefinden und digitaler Inklusion. Prof. Paweł W. Woźniak zeigte in seinem Vortrag im Oktober, wie Technologien durch nutzerzentriertes Design Vertrauen aufbauen können. Er stellte Werkzeuge wie die Perceived Creepiness of Technology Scale (PCTS) vor und untersuchte, wie sich Nutzerziele bei der Verwendung von Fitness-Trackern im Laufe der Zeit entwickeln. Seine Einblicke verdeutlichten die Bedeutung von einfühlsamem und anpassungsfähigem Technologiedesign.

Im November brachte Theresa Schütz eine künstlerische und ökologische Perspektive in die Diskussion ein. Sie zeigte, wie analoge und digitale Werkzeuge junge Menschen dazu befähigen können, ihre Umgebung angesichts ökologischer Krisen neu zu denken. Ihr Fokus auf Medienökologie verdeutlichte, dass Responsible Computing auch kulturelle und ökologische Herausforderungen adressieren und Zukunftskompetenzen durch kreative, interdisziplinäre Ansätze fördern muss.

Die Reihe schloss mit Diskussionen über Jugendinklusion und Bildungsinnovationen. Alvie Augustin hob in seinem Dezember-Vortrag die Schnittstellen von sozialer Ungleichheit und dem Zugang zu urbanen öffentlichen Räumen hervor. Er betonte die Wichtigkeit intersektionaler Ansätze in algorithmischen Systemen. Schließlich beleuchtete René Röpke im Januar, wie Bildungsspiele digitale Kompetenzen fördern können. Seine Beispiele zeigten, wie spielerische Ansätze komplexe Themen wie IT-Sicherheit zugänglich machen und technologische Bildung inspirieren können.

Zentrale Themen im Responsible Computing

Aus den sieben Vorträgen dieses Jahres haben sich mehrere Schlüsselthemen herauskristallisiert:
  • Ethische Grundlagen: Von Blasiaks Einführung bis hin zu den praktischen Nutzerstudien von Vesic und Shahu zog sich Ethik als verbindender Faden durch alle Diskussionen.
  • Inklusion und Zusammenarbeit: Tellioğlu und Augustin zeigten, wie wichtig es ist, Systeme zu gestalten, die marginalisierten Gemeinschaften dienen und diese einbeziehen.
  • Praktische Umsetzung: Werkzeuge wie Woźniaks PCTS oder die Fallstudien von Vesic und Shahu boten praktische Ansätze, um Responsible Computing in der Forschung zu operationalisieren.
  • Kreative und relationale Ansätze: Schütz und Röpke demonstrierten, wie künstlerische und spielerische Methoden Nutzer:innen ansprechen und gleichzeitig reale Herausforderungen adressieren können.

Diese Themen spiegeln die dynamische und interdisziplinäre Natur des Responsible Computing wider, das Technologie, Ethik und Gesellschaft miteinander verbindet.

Weiterentwicklung der Reihe

Aufbauend auf der Dynamik dieses Jahres entwickeln wir die Brown Bag Series unseres Kreises zu einer umfassenderen Initiative weiter, die verschiedene Inhaltsformate integriert. Während wir weiterhin gelegentliche Brown Bags' veranstalten werden, ermöglicht uns diese Erweiterung, mit unterschiedlichen Zielgruppen in Dialog zu treten und flexibler auf gesellschaftliche und technologische Entwicklungen zu reagieren.

Geplante Ergänzungen umfassen:
  • Essays & Kommentare – Tiefgehende Analysen und aktuelle Reflexionen zu zentralen Themen des responsible Computings.
  • Interviews – Gespräche mit Expert:innen und Praktiker:innen, die vielfältige Perspektiven bieten zu aktuellen Themen
  • Podcasts – Zugängliche Diskussionen über die gesellschaftlichen und technologischen Herausforderungen unserer Zeit.

Durch die Erweiterung unserer Präsentationsformate fördert diese Initiative nicht nur einen vertieften Dialog und erleichtert den Zugang zu komplexen Themen, sondern ermöglicht es uns auch, schneller auf aktuelle Entwicklungen an der Schnittstelle von Technologie und Gesellschaft einzugehen.